Yogalehrerin im Paradies

Die Kalifornierin Heather Pritchard hat das Leben der Weltenbummlerin für sich gewählt. Nun hat Sie das Reisen für einige Zeit unterbrochen, um auf der Yogainsel Virgin Cocoa – einem wahren Paradies im indonesischen Maratua Atoll – Yoga und Meditation zu unterrichten. YOGA JOURNAL wollte von Ihr wissen, wie sich das Leben auf einer einsamen Insel im Pazifik denn so anfühlt.

Wie kam es dazu, dass du als Yogalehrerin auf dieser Insel mitten im Ozean arbeitest?
Vor ungefähr 15 Jahren habe ich mich zur Masseurin ausbilden lassen. Irgendwann wurde ich zu einem Workshop eingeladen, bei dem es um Yoga und Massage ging. Der Yoga war inspiriert von Angela Farmer und daher sehr feminin und im Flow. Danach fühlte ich mich so großartig in meinem Körper. Dieses Erlebnis brachte mich dazu, regelmäßig Yoga zu üben. Gleichzeitig interessierte ich mich immer mehr für Spiritualität und Meditation. Dann vor 8 Jahren kam der Scheidepunkt in meinem Leben: kaufe ich jetzt ein Haus und lasse mich nieder oder gehe ich einem Traum von mir nach, die Welt zu bereisen und verschiedene Kulturen kennenzulernen? Ich dachte, ich mache die Weltreise zuerst und wollte eigentlich nur ein halbes Jahr, maximal 1 Jahr reisen. Das ist jetzt 8 Jahre her. (lacht)

Mein erster Stopp war Indien, One-Way-Ticket. Ich wollte dort eigentlich tiefer in die Asana-Praxis einsteigen, fand mich aber dann eher dabei wieder, wie ich verschiedene Meditationstechniken ausprobierte. Danach zog ich weiter, hatte kleine Jobs und arbeitete für Kost und Logis. In Indien, Neuseeland, hauptsächlich aber in Süd-Ost-Asien. Reisen wurde für mich zu einer spirituellen Praxis, um im Moment zu bleiben und ihn zu genießen. Durch meine Yoga- und Mediationserfahrung bin ich nun auf der Yogainsel angekommen. Ich hatte keine Ahnung, dass ich hier mal landen und Yoga unterrichten würde . Das Unterrichten war mir auch nie ein Ziel, desto mehr freue ich mich, meine Erfahrung und Ausbildung jetzt zu teilen.

Kannst du dir vorstellen, hier eine längere Zeit zu bleiben?
Da ich ja schon auf einer anderen Insel gearbeitet habe, weiß ich was auf mich zukommt. Und man hat die Möglichkeit, alle vier Monate auf das Festland zu gehen. Das ist genug für mich. Es macht Spaß, hier ausgesetzt zu sein, ohne Großstadt und mit wenigen materiellen Besitztümern.

Wirst du irgendwann nach Kalifornien zurückzugehen?
Momentan weiß ich es nicht genau, aber ich kann mir beides vorstellen. Weiter zu reisen oder in die USA zurückzukehren. Ich fühle mich mit mir selbst sehr wohl, egal wo ich bin. Und ich mag es einfach, mehr in der Natur zu sein. Wenn ich mehr als zwei Wochen in der Stadt bin, fühlt sich alles sehr eng an. Dann muss ich wieder raus in die Natur, wandern gehen oder etwas in der Richtung, um mich aufzuladen.

Auf der Insel kann man nicht sehr weit wandern.
(lacht) Nein, hier kommt man nicht weit. Aber das Gefühl, der Natur nahe zu sein, fühle ich auch hier auf der Insel. Manchmal fahre ich mit dem Boot raus und schau von der See aus, auf die Insel und das hilft schon, um ein Gefühl von Weite zu bekommen. Hier ist es einfach zu vergessen, dass es eine Welt da draußen gibt. Manchmal sehe ich mir die Nachrichten an und merke, wie viel Glück ich habe, auf dieser Insel zu sein. Es ist schon sehr besonders, so abgeschieden zu leben. Aber es gibt hier eigentlich alles, was man braucht.

Aber ist es nicht auch ein Weglaufen, weil es einfacher ist, auf der Insel zu sein. Wäre es nicht auch möglich, in der Zivilisation zu funktionieren, wenn man es schafft,sich dort immer wieder zu erden? Versteckst du dich hier?
Ich fühle mich einfach wie neu aufgeladen wenn ich in der Natur bin, unter dem Sternenhimmel. Ich kann hier nachts einfach herumlaufen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verlieren, dass mir etwas passieren könnte. Ich glaube es wäre ehrlich gesagt eine Herausforderung für mich in der Zivilisation zu leben, speziell in den westlichen Ländern. Ich habe hier zwar auch meine Verpflichtungen, aber irgendwie ist es anders. Ich muss mich hier nicht um Rechnungen und Versicherungen kümmern. Das fühlt sich sehr frei an. Es ist ein anderes System in das ich hier Energie stecke, es entspricht mir einfach mehr. Wenn ich mit meiner Natur gut verbunden bin, dann kann ich mich auch nach außen hin mit anderen Menschen verbinden. In der Stadt verliere ich mich so schnell.


Die 35-jährige Kalifornierin Heather hat Fernöstliche Psychologie studiert und ist ausgebildete Yogalehrerin (Yandra Yoga Institut, RYT). Auf der Yogainsel Virgin Cocoa unterrichtet sie morgens Gentle/ Vinyasa Flow Yoga und Meditation, abends Yin-Yoga.
www.virgincocoa.com

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